Etwa 180 Kilometer östlich von Berlin breitet sich die mecklenburgische Stadt Schwerin in der von Wald, Hügeln und Wasser bestimmten Landschaft der Mecklenburgischen Seeplatte am Südwestufer des Schweriner Sees aus. Bis zur Ostseeküste bei Wismar sind es gerade einmal 30 km Luftlinie und Hamburg liegt 100 km nordwestlich entfernt. Schwerin ist mit 96.800 Einwohnern (Stand: 2016, 1988: 130.000) nicht einmal halb so bevölkerungsstark wie Mecklenburg-Vorpommerns größte Stadt Rostock. Aber als Landeshauptstadt von Mecklenburg-Vorpommern nimmt Schwerin überaus wichtige Funktionen für das Land Meck-Pom und dessen Bürger wahr. Im Einwohnerzahl-Ranking aller deutschen Landeshauptstädte und Ein-Stadt-Staaten nimmt Schwerin als einzige Nichtgroßstadt selbstbewusst den letzten Platz ein. Bei der Stadtfläche wird das 130 qkm große, Besuchern und Einheimischen viel Grün bietende Schwerin im Kreis dieser 16 Städte nur von Mainz und Kiel unterboten.
Wenn die großherzoglichen Zeiten Mecklenburgs auch schon seit einem Jahrhundert Geschichte sind, so fühlen sich viele Besucher von Mecklenburg-Vorpommerns Landeshauptstadt immer noch ein wenig in die Fritz-Reuter-Atmosphäre einer im besten Sinne provinziellen Residenz-, Bürger- und Beamtenstadt versetzt. Insbesondere in der liebevoll gepflegten Altstadt mit ihren Ensembles von Sakral- und Profanbauten finden an historischer Architektur und Vergangenheitsflair Interessierte zahlreiche Anregungen.
Besonders beeindruckend ist natürlich Schwerins bauliches Wahrzeichen: Das mächtige Schweriner Schloss auf einer innenstädtischen Seeinsel kann auf eine tausendjährige Geschichte zurückblicken, erhielt Mitte des 19. Jahrhunderts sein heutiges Aussehen und gilt als eines der wichtigsten Bauzeugnisse des Historismus.
Das Schloss von Schwerin, heute als Sitz des Landtags und als Museum genutzt, hat wohl jeder Deutsche schon einmal in der Hand gehabt: 2007 wurde es das Rückseitenmotiv auf der Meck-Pom-Ausgabe der 2-Euro-Bundesländer-Serie.
Weitere sehenswerte bauliche Edelstücke in Schwerin sind unter anderem das Altstädtische Rathaus (17. Jahrhundert) am Markt, die auf dem Domberg thronende gotische Kathedrale St. Marien und St. Johannis sowie der klassizistische Bau der Staatkanzlei gegenüber der Schlossinsel.
Schwerin kann mit einer lebendigen Kulturszene punkten. Insbesondere das nicht nur mit seinen exzellenten Gemäldesammlungen niederländisch-flämischer Meister beeindruckende Staatliche Museum und das fünf Sparten bedienende Mecklenburgische Staatstheater genießen überregional einen hervorragenden Ruf. Zum Seele-Baumeln bietet sich Schwerins stadteigener Bade-Ort Zippendorf mit Strandbad am Schweriner See und Zoo an. Typisch für Schweriner Freizeitgestaltung sind auch gemütliche Linien- oder Sonderfahrten mit den Schiffen der Weißen Flotte auf dem Schweriner See und den mit ihm verbundenen kleineren Seen.
Entsprechend der Stellung Schwerins als zentraler und hochinstanzieller Standort von öffentlichen Einrichtungen (Landtag, Landesregierung, Landesministerien, Landgericht, Verwaltungshochschule, u. a.) arbeitet ein Großteil der Schweriner Arbeitnehmerschaft im öffentlichen Dienst. Zu den größten privaten Arbeitgebern in Schwerin zählen Dienstleistungsunternehmen wie die Deutsche Bahn AG und die Helios Kliniken. Aber Arbeitsplätze werden auch in einer Reihe von Industrieproduktionsstätten in Bereichen wie Kabelproduktion und Windenergieanlagenbau gesichert.
Seit 2009 ist Schwerin über die A 41 und damit über die A 24 (Hamburg-Berlin) an das Autobahnnetz angeschlossen. Im Schweriner Hauptbahnhof werden unter anderem DB-Fernzugverbindungen der IC-Linien Stralsund-Hamburg-Karlsruhe und Warnemünde-Magdeburg-Leipzig angeboten.